Darlehensformen | welche Optionen gibt es?

Übersicht über Darlehensformen und Erläuterungen

Sie benötigen eine Finanzierung, beispielsweise für eine Immobilie, und machen sich Gedanken, welche Darlehensform die beste ist. Damit Sie hier die richtige Wahl treffen, werden die unterschiedlichsten Darlehensformen vorgestellt.
Generell kann man nicht sagen, welche Darlehensform die beste ist. Es kommt immer darauf an, welche zu den eigenen Wünschen und Umständen am besten passt.

Der Artikel soll Ihnen eine Übersicht über die jeweiligen Unterscheidungsmerkmale der Darlehensform vermitteln.

Darlehensform nach der Rückzahlung und Tilgung
• Annuitätendarlehen
• Tilgungsdarlehen
• Gesamtfälliges Darlehen

Darlehensform nach der Fristigkeit
• Kurzfristiges Darlehen
• Mittelfristiges Darlehen
• Langfristiges Darlehen

Darlehensform nach der Zinsberechnung
• Darlehen mit variabler Verzinsung
• Festzinsdarlehen

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Nachfolgend werden die Merkmale der jeweiligen Darlehensform erklärt, sowie die Vor- und Nachteile dargestellt.

Darlehensform nach Art der Rückzahlung und Tilgung

Annuitätendarlehen

Das Wesen beim Annuitätendarlehen ist, dass die Rückzahlungsrate während der gesamten Laufzeit konstant ist. Die Rückzahlungsrate bezeichnet man als Annuität. Sie setzt sich zusammen aus einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil.

Die Besonderheit beim Annuitätendarlehen ist, dass während der Rückzahlungsphase der Zinsanteil stetig kleiner wird und in gleichem Maße der Tilgungsanteil zunimmt. Die Gründe für diese Entwicklung sind folgende Aspekte. Die Tilgungsanteile werden periodisch mit dem Anfangsbetrag bzw. mit der jeweiligen Restschuld verrechnet, die Folge ist eine stetige Abnahme der Restschuld. Darlehenszinsen werden immer von der Restschuld berechnet. Da diese sinkt, sinkt auch die Zinshöhe. Bei gleichbleibender Rate und einem stetig abnehmenden Zinsanteil muss zwingend der Tilgungsanteil steigen.

Der anfängliche Tilgungsanteil sollte mindestens zwischen 1 und 2,5 Prozent liegen. Von der Höhe des anfänglichen Tilgungssatzes hängt die Laufzeit des Darlehens ab. Bei 2 Prozent beträgt die Gesamtlaufzeit ca. 25 Jahre, bei 1 Prozent beträgt sie ca. 50 Jahre.

Der große Vorteil beim Annuitätendarlehen ist die Planungssicherheit. Bezüglich der zukünftigen Kreditbelastungen gibt es keine Überraschungen. Die Darlehensform des Annuitätendarlehens ist die meistgewählte Darlehensart bezüglich der Rückzahlungsart.

Tilgungsdarlehen

Das zentrale Merkmal hierbei ist, dass der Tilgungsanteil an der Rückzahlungsrate konstant ist. Zu diesem Tilgungsanteil kommt noch der Zinsanteil hinzu. Die gesamte Rückzahlungsrate besteht aus der Summe der beiden Bestandteile. Die Rückzahlungsrate insgesamt reduziert sich stetig. Der Grund hierfür ist, dass die regelmäßigen Tilgungen zu einer konstanten Senkung der Restschuld führen. Diese bildet die Grundlage für die Ermittlung der Zinsen. Eine stetig sinkende Restschuld führt zu stetig sinkenden Zinsen.

Diese Darlehensform eignet sich immer dann, wenn man den Zeitpunkt der kompletten Tilgung genau festlegen möchte. Diese Arte der Darlehensrückzahlung kommt in der Praxis selten vor. Der Vorteil ist, dass man genau weiß, wann das Darlehen zurückgezahlt ist.

Gesamtfälliges Darlehen

Das Hauptkennzeichen dieser Darlehensform ist, dass die Rückzahlung des Darlehens zukünftig in einer Summe erfolgt. Um dies zu erreichen, wird das Darlehen mit einem Tilgungsersatzprodukt verbunden. Diese Zusatzprodukte können beispielsweise Lebensversicherungen oder Bausparverträge sein.

Während der Laufzeit bis zur vollständigen Tilgung zahlt der Darlehensnehmer nur die Zinsen. Um die vollständige Tilgung zu gewährleisten, wird während der Laufzeit das Tilgungsersatzprodukt gleichmäßig angespart. Bei einem Bausparvertrag sind dies die monatlichen Bausparraten. Kommt der Bausparvertrag später in die Zuteilung, erfolgt die Tilgung des Hauptdarlehens durch das Bausparguthaben sowie das Bauspardarlehen. Die Höhe des Bausparvertrages ist mit der Darlehenshöhe identisch. Ist die Tilgung an eine Lebensversicherung gekoppelt, findet die Tilgung durch die Auszahlung der Versicherungsleistung statt.

Der Vorteil dieser Darlehensform ist, dass die Einbeziehung eines Tilgungsersatzproduktes gewisse Vorteile hat. Wünschen Sie während der gesamten Darlehenslaufzeit eine Absicherung gegen den Todesfall, ist die Einbeziehung einer Lebensversicherung sinnvoll. Durch die Kombination des Darlehens mit einem Bausparvertrag kann eine Zinssicherheit während der gesamten Laufzeit erzielt werden. Der Zinssatz für das Bauspardarlehen ist bei Abschluss des Bausparvertrages bekannt. Die Darlehensform des „Gesamtfälligen Darlehens“ kommt in der Praxis recht oft vor.

Darlehensform nach der Fristigkeit

Kurzfristiges Darlehen

Wie der Name es schon sagt, ist die Laufzeit des Darlehens sehr kurzfristig. Sie beträgt ca. 1 und 2 Jahre. In der Praxis spielen sie keine große Rolle. Sie dienen oftmals nur als Zwischenfinanzierung bis eine endgültige Lösung gefunden wird.

Mittelfristiges Darlehen

Die Laufzeit des Darlehens liegt zwischen 3 und 6 Jahre. Sie kommen bei Modernisierungsdarlehen mit kleineren Darlehensbeträgen vor.

Langfristiges Darlehen

Hier beträgt die Laufzeit 7 Jahre oder länger. Besonders Immobilienfinanzierungen haben eine lange Laufzeit.

Eine genaue Laufzeitdefinition für die Einteilung der jeweiligen Darlehensform nach der Fristigkeit gibt es nicht, daher die jeweilige Zeitspanne.

Die Vorteile der kurz- und mittelfristigen Darlehen ist, dass kein großes Zinsrisiko besteht. Je länger die Laufzeit ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Zinsänderungen kommen kann. Dies gilt insbesondere für langfristige Darlehen.

Darlehensform nach der Zinsformel

Variables Darlehen

Hier wird der Zinssatz nicht für die gesamte Laufzeit oder eine bestimmte Frist festgelegt. Das Zinsrisiko, als die Gefahr, dass die Kreditzinsen steigen, ist sehr hoch. Besonders problematisch kann es in Phasen steigender Zinsen sein. In Phasen sinkender Kreditzinsen ist das Zinsrisiko überschaubar. In diesen Phasen kann eine variable Verzinsung sogar zu einem Zinsvorteil führen, mit jeder Zinssenkung sinken auch die Darlehenszinsen. Eine variable Verzinsung bietet sich bei kurzfristigen Darlehen an, hier haben steigende Zinsen nur einen geringen Einfluss auf die gesamte Zinsbelastung.

Festzinsdarlehen

Diese Darlehensform ist die am meisten vorkommende Darlehensart. Mit der Zinsbindung soll das Zinsrisiko vermindert werden. Der aktuelle Zinssatz wird für eine bestimmte Laufzeit festgeschrieben. In der Regel liegt diese Zeitspanne zwischen fünf und 10 Jahren. In Phasen mit sehr niedrigen Zinsen kann die Zinsbindungsdauer auch länger sein, beispielsweise 20 Jahre.

Der Vorteil bei dieser Darlehensform ist die Planungssicherheit. Während der Zinsbindungsdauer bleibt die Darlehensverzinsung konstant, egal wie sich das Zinsniveau ändert. Gerade bei langfristigen Immobilienfinanzierungen bietet sich die Zinsfestschreibung an.

Generell kann gesagt werden, je höher der Darlehenszinssatz ist, umso kürzer sollte die Zinsbindungsfrist sein, und je niedriger die Darlehenszinsen, umso länger sollte die Dauer der Zinsbindung sein.

Der Nachteil bei der Zinsbindung ist, dass während dieser Zeit keine Sonderzahlungen oder die komplette Tilgung des Darlehens vorgenommen werden kann. Wenn Sie Sondertilgungen während der Zinsbindungsfrist leisten möchten, muss dies im Darlehensvertrag geregelt sein. Die Höhe von Sonderzahlungen liegt meistens zwischen fünf und zehn Prozent. Allerdings führt diese vertragliche Vereinbarung oftmals zu einem leicht höheren Darlehenszins. Diese Vereinbarung ist von Bank zu Bank verschieden. Hierüber sollten Sie mit Ihrer Bank reden, und dann die für Sie optimale Lösung finden. Die vertragliche Sonderzahlungsregelung ist eine mögliche Option, das bedeutet, die Sonderzahlung kann erfolgen, muss jedoch nicht.

Bei einer kompletten Rückzahlung der Restschuld berechnen die Banken eine Vorfälligkeitsentschädigung. Das bedeutet, dass die Bank das Recht hat, die ihr entgangenen Zinsen für die restliche Zinsbindungsdauer zu berechnen. Gerade wenn die restliche Zinsbindungsdauer noch sehr lang ist, lohnt sich eine komplette Darlehensrückzahlung nicht.

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Fazit

Um die passende Darlehensform zu bestimmen, ist es sinnvoll, die einzelnen Arten der jeweiligen Darlehensform zu kombinieren. So können Sie beispielsweise das Annuitätendarlehen mit einer Zinsfestschreibung verbinden. Dies ist die am meisten gewählte Darlehensform. Besonders bei langfristigen Darlehen besteht hier die größte Planungssicherheit. Aber auch die Darlehensform des „Gesamtfälligen Darlehens“ in Kombination mit einem Bausparvertrag kann mit einer Zinsbindung verbunden sein. So können die Zinsen bis zur Zuteilung des Bausparvertrages festgeschrieben werden.

Bei kurzfristigen Darlehen eignet sich als Darlehensform die Gestaltung als variables Darlehen.
Diese Kombinationsmöglichkeiten zeigen, dass es nicht die beste Darlehensform gibt. Sie sollten Ihr Darlehen so gestalten, dass es Ihren Wünschen am besten entspricht.
Gute Darlehensberater helfen Ihnen bei der optimalen Gestaltung des Darlehens. Sie erläutern und beraten Sie über die Vorteile und Nachteile, diese Hilfe sollten Sie in Anspruch nehmen.